DIE LETZTE O.

Zeitgeschichte auf der Bühne: „DIE LETZTE O.“ am Kurfürst-Balduin-Gymnasium.

Ein altes Kofferradio, ein Over-Head-Projektor, ein Berg aus Stühlen – weiße Lacken drüber geworfen. Dies bildete die Kulisse für das 60-minütige Theater-stück „DIE LETZTE O.“, das am 7.10.2025 am Kurfürst-Balduin-Gymnasium Münstermaifeld zu Gast war. 

Darin vermischten sich historische Erläuterungen durch Spielszenen, Livelesungen aus einer Originalbiografie, Lichtinstallationen und Klangkulissen. So wurde mosaikartig eine wahre Fluchtgeschichte am Ende des Zweiten Weltkriegs von Danzig nach Hamburg erzählt. Dabei hörten wir Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 kurze Auszüge aus Audiointerviews, in denen die 92-jährige Großmutter Irmelin Rose, ihrer Enkelin die eigene Lebensgeschichte während des Zweiten Weltkriegs erzählte. Diese persönlichen Erzählungen gaben uns einen authentischen und realitätsnahen Einblick in ihr und vermutlich das Leben vieler Anderer zu der damaligen Zeit während des Zweiten Weltkrieges. Die Enkelin ist Janina Sachsenmaier, deren Stückidee 2021 ein Stipendium im Programm JUNGE KUNST UND NEUE WEGE des Bayrischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst erhalten hatte. Inzwischen zeigt die Theaterpädagogin mit ihrer Kollegin Julia Höhfeld ihre biografisch-dokumentarische Inszenierung im Geschichts-, Deutsch- oder Politikunterricht der weiterführenden Schulen. 

Für Fragen von uns Jugendlichen wie „Konnten viele Frauen nach dem Zweiten Weltkrieg studieren?“ oder „Wozu dienten die Pausen während des Stücks, in denen sich die Schauspielerinnen wieder in der Realität befanden?“ nahmen sich beide junge Frauen anschließend in der interaktiven Nachbereitungsphase, in der wir jegliche Fragen auf einem Zettel anonym stellen konnten, Zeit. Wir Schülerinnen und Schüler nehmen diese Vorstellung als wertvolle Darbietung mit und werden uns noch lange an diese schöne und interessante, aber vor allem wichtige Vorstellung erinnern. „DIE LETZTE O.“ beweist, dass Geschichte nicht verstaubt im Schulbuch stehen muss. Durch das Theater wurde sie fühlbar, nachvollziehbar und regte uns dazu an, Fragen zu stellen – über die Vergangenheit, Verantwortung und Menschlichkeit. 

Wir danken dem Projekt „Demokratie leben“ von „Schule ohne Rassismus -Schule mit Courage“ für die finanzielle Unterstützung dieses Projekts, das von der Fachschaft Geschichte organisiert wurde.

Von Ilona Berg und Liona Wetzel, Klasse 10b