Fragmente zum Besuch im Romantik-Museum in Frankfurt
Am 18. Dezember besuchten wir, die beiden Deutsch-Leistungskurse aus der 12. Jahrgangsstufe, in Frankfurt das weltweit erste Museum, das sich der Epoche der Romantik als Ganzes widmet. Neben Ausstellungsstücken wie Gemälden und Notenblättern waren vor allem literarische Originale ausgestellt, die uns die Zeit der Romantik näherbrachten. Bereits im Unterricht hatten wir uns mit der Epoche der Romantik und ihrem Kunstverständnis beschäftigt. Die Romantik war eine Gegenreaktion auf die frühere Epoche der Aufklärung, die stark von rationalem Denken und Vernunft geprägt war. Die Romantik wollte die Welt wieder zauberhaft und geheimnisvoll darstellen: Die Welt wurde romantisiert. Das bedeutet, etwas Gewöhnlichem eine neue Bedeutung zuzuschreiben und es als etwas Besonderes darzustellen (oder umgekehrt). Dieses Motiv konnte man sehr gut im Museum wiederfinden, zum Beispiel in einem ausgestellten Text von Novalis, der das Romantisieren als „Wunderkraft der Fiktion“ beschreibt. Außerdem erklärt er, dass Romantisieren nicht die Beschönigung realer Verhältnisse meint, sondern ein Verfahren der Verfremdung, in dem das bereits beschriebene Motiv der Bedeutungsänderung auftritt. […] (Mila K.)


[…] Die Treppe, die zu den Ausstellungsräumen auf verschiedenen Stockwerken führt, wurde so gebaut, dass sie dadurch, dass die Wände, je höher man kommt, immer enger werden, unendlich hoch aussieht. Der Gang nach oben und die scheinbare Unendlichkeit stellen eine Sehnsucht des Menschen nach dem Unendlichen und somit für viele nach dem Göttlichen dar. (Julian S.)
Wie bereits in Goethes „Faust“ und in E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ zeigt sich auch in „Der verkaufte Schatten“von Adelbert von Chamisso der (romantische) Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft sowie die Gefahr von Selbstverlust durch Macht, Wissen oder Armut und andere äußere Versuchungen. Neu ist vor allem die explizite politische und soziale Dimension der Romantik, wie die Kritik an Herrschaft, Armut und staatlicher Verantwortung bei Bettine von Arnim. Die Romantik erscheint hier nicht nur als innerlich-fantastische, sondern auch als gesellschaftlich engagierte Bewegung. (Niklas P.)
[…] Die progressive Universalpoesie ist progressiv, also ständig in Entwicklung und unvollendet. Dass sie universell ist, bedeutet, dass sich alle Gattungen, also Lyrik, Dramatik und Epik, miteinander vermischen. Dichtung soll ständig wachsen und alle Bereiche des Lebens umfassen. Die romantische Hinwendung zum Unbewussten birgt eine dunkle Seite. Der Wille, Grenzen zu überschreiten, führt oftmals zu Themen wie Wahnsinn und Tod. Die Schwarze Romantik ist also eine Strömung innerhalb der Romantik. Im Unterricht haben wir E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ behandelt. Der Protagonist Nathanael verkörpert diese Themen, da für ihn die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Einbildung verschwimmen. Man erkennt Parallelen zwischen dem „Sandmann“ und Johann Heinrich Füsslis Gemälde „Der Nachtmahr“. Auch Füssli interessierten die Grenzbereiche des Bewusstseins, die Räume zwischen Realität und Einbildungskraft. […] Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Besuch des Museums eine gewinnbringende Erfahrung gewesen ist. (Maja M.)


