Gegen das Vergessen

Das Foto zeigt das Innere der Synagoge 1936, geschmückt anlässlich der Feier in Erinnerung an die Einweihung im Jahre 1886. Zwei Jahre danach – am 10. November 1938 – wurde die Inneneinrichtung mit Benzin übergossen und angezündet. Es brannten die Bänke, das Lesepult, die Frauenempore aus Holz, der Tora Vorhang und für die Juden der Stadt das Furchtbarste, die Tora Rollen. Der letzte Vorsteher der Synagogengemeinde Siegfried Diewald versuchte vergeblich die Tora zu retten.

An dieses Fanal der Shoah erinnern seit 24 Jahren der Förderverein Synagoge Münstermaifeld, die Pfarreiengemeinschaft Maifeld und die evangelische Kirchengemeinde Maifeld. Nach einem ökumenischen Gottesdienst in der Stiftskirche wurde die Gedenkfeier auf dem Platz vor der Synagoge fortgesetzt. Mit einem Stück aus der Tradition jüdischer Volksmusik eröffnete Andrea Feld die Feier. Die erste Beigeordnete der Stadt Münstermaifeld Frau Scholl erinnerte in ihrer Begrüßung an die Etappen des Versagens, die zum Holocaust führten. Sie wies zugleich warnend auf die Ereignisse hin, die ein Wiedererstarken des Antisemitismus und Rassismus belegen und zur Wachsamkeit verpflichten.

Ein Brief der Ilse Kaufmann, 1915 in Münstermaifeld geboren, 1938 nach Argentinien geflohen, geschrieben am 8. September 1941 in Avigdor/Argentinien vermittelte einen Eindruck von den letzten Monaten jüdischen Lebens in Münstermaifeld. Als Vertreterin der SV des Kurfürst – Balduin – Gymnasiums verlas Johanna Hommes zusammen mit Frau Elz-Eichler die Namen der aus Münstermaifeld gebürtigen Opfer der Shoah. Wolfgang Dorr als Vertreter des Judentums betete für die Toten “el male rachamim“ und das Kaddisch. Nach einem weiteren Musikstück gingen die Teilnehmenden an der Gedenkveranstaltung vor der Synagoge in Münstermaifeld nach dem Aaronitischen Segen still auseinander.