Am Donnerstag, den 16.05 hatten die 10. Klassen die Chance mit einer Zeitzeugin aus der ehemaligen DDR zu sprechen. Frau Elke Schlegel, aus Jena stammend, berichtete eindrucksvoll von ihren persönlichen Erlebnissen in der DDR. Sie erläuterte das Ausbildungssystem und der Ablehnung ihres Berufswunsches. Weiter erzählte sie von ihrem Ausreisewunsch in die BRD. Sie stellte mehrfach vergeblich einen Antrag auf Ausreise, schließlich wurden sie und ihr Lebensgefährte im öffentlichen und beruflichen Leben stark benachteiligt. Nachdem die beiden an einem friedlichen Protest teilnahmen, wurden sie festgenommen und zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Ihnen wurde unterstellt, gegen DDR-Gesetze verstoßen zu haben. Frau Schlegel und ihr Lebensgefährte mussten als politische Gefangene ihre Zellen mit Mördern und anderen Verbrechern teilen. Frau Schlegel berichtete von den stundenlangen Vernehmungen, körperlichen Misshandlungen und vor allem psychischen Qualen, denen sie ausgesetzt war.
Schließlich wurde sie als politische Gefangene von der BRD für 80.000 Mark freigekauft. Der Mauerfall stellt für sie einen schönen, aber auch gleichzeitig traurigen Moment dar, denn die Mauer stand nicht nur den Guten offen.
Frau Schlegel fällt es noch immer schwer, über ihre grausamen Erlebnisse zu sprechen. Dennoch ist es ihr wichtig, in die Schulen zu gehen und davon zu berichten. Sie betont, wie wichtig es ist, sich vor Augen zu führen, dass es keine Selbstverständlichkeit ist in Demokratie und Freiheit aufzuwachsen. Umso wichtiger ist es, dafür einzustehen.
Die bereits aus der Berlinfahrt gewonnen Eindrücke aus diversen Museen und dem ehemaligen Gefängnis Hohenschönhausen wurden den Schülerinnen und Schüler so viel anschaulicher. Der „neue“ Blickwinkel ganz ohne ein vorgefertigtes Skript, sondern aus eigenen Erfahrungen erweckte ein großes Interesse und führte zu vielen Nachfragen.
Wir danken Frau Schlegel, dass sie zu uns an die Schule gekommen ist und Geschichte somit für uns erlebbar gemacht hat.
(Bericht: Ben Laufs, 10. Klasse)