Entscheidungshilfen für die Oberstufe

Eingebettet in einer Reihe verschiedener schulischer Informationsangebote im Hinblick auf den Übertritt in die gymnasiale Oberstufe, berichteten sechs KuBa-Alumni den Schülerinnen und Schülern der aktuellen Jahrgangsstufen 9 und 10 von ihren Lebenswegen und Erfahrungen nach dem Abitur. Im Fokus der einzelnen Werdegänge stand dabei jeweils, inwieweit die Oberstufenschulzeit im Allgemeinen sowie die Kurswahl im Speziellen Einfluss auf die individuelle Karriere genommen haben.

So berichtete Dr. Timo Vogt (Abitur 2012), dass ihm seine Leistungskurse Chemie, Latein und Mathematik den Einstieg in sein Medizinstudium an der Universität Bonn durchaus erleichtert haben, wobei jedoch recht schnell viel Neues im Studium dazugekommen sei, so dass er vor allem von den während seiner Oberstufenzeit erlernten Lernstrategien profitierte. Auch in seiner jetzigen Tätigkeit als Assistenzarzt am Universitätsklinikum Bonn seien mathematische Kenntnisse, besonders in Statistik sehr wichtig.

Neben der Mathematik erachtete auch Dr. Haiko Hofmann (Abitur 2012) gute Kenntnisse der deutschen und englischen Sprache als wichtig für später. Von seinen drei Leistungskursen Biologie, Geschichte und Deutsch, habe er die ersten beiden aus Interesse gewählt, wobei ihm schnell bewusst geworden war, dass für seinen späteren Berufsweg das Fach Geschichte wenig Relevanz haben würde. Dagegen habe ihm der Bio-LK sehr viel für sein Studium der Agrarwissenschaften an der Universität Bonn gebracht, das er mit dem Schwerpunkt Tierwissenschaften und der Promotion 2020 abgeschlossen hat. Nun ist er bei der Senzyme GmbH, einem Biotechnologie-Unternehmen für Tierfutter, als Laborleiter tätig.

Ein Studium der Agrarwissenschaften hat mit Thorben Knapp (Abitur 2012) auch ein weiterer KuBa-Alumnus an der Universität Bonn absolviert, allerdings mit dem Schwerpunkt Pflanzenbau. Auch er habe sein Leistungskurswahl mit Biologie, Deutsch und Geschichte an seinen Interessen ausgerichtet, wobei er durch sein Elternhaus durchaus auch eine gewisse „Prägung“ in Richtung Agrartechnik erhalten habe. Nach seinem Masterabschluss ist er nun als Verkaufsberater bei der BASF tätig, wobei er für seinen Berufsweg auch die Bedeutung, sich in Englisch verständigen zu können, hervorhob.

Als Letzter aus dem Abiturjahrgang 2012 betonte Philipp Leyendecker ebenfalls die Wichtigkeit der englischen Sprache bei einem universitären Werdegang. Diese habe er in seinem Masterstudium in molekularer Biomedizin an der Universität Bonn sehr häufig in Vorlesungen und Seminaren gebraucht und seit seinem Promotionsstudium auch permanent zur Kommunikation im international besetzten Arbeitskreis. Rückblickend berichtete er, dass ihm seine aus Interesse gewählten Leistungskurse Chemie, Biologie und Latein für den eingeschlagenen Lebensweg durchaus hilfreich waren, wenngleich sie natürlich im Studium nur den Einstieg erleichterten. Im Vergleich zu Kommilitonen mit besserem Abiturnotenschnitt aus anderen Bundesländern, habe sich jedoch sehr schnell gezeigt, was das Abitur am KuBa wert sei.

Mit Sebastian Kettmann (Abitur 2018) gab ein weiterer Ehemaliger an, von seiner Oberstufenzeit am KuBa stark profitiert zu haben. Mit Chemie, Mathematik und Geschichte hatte auch er persönliche Interessensschwerpunkte als Leistungskurse belegt. Bei seiner Ausbildung als Chemielaborant in der Entwicklungsabteilung der Zschimmer & Schwarz Chemie GmbH habe ihm sein schulisches Vorwissen in Chemie und Mathematik dann „extrem“ geholfen. Rückblickend empfand er deshalb die Ausbildung als sehr „entspannt“, betonte jedoch, dass in diesem Bereich durchaus auch das Abitur als Bildungsabschluss vorausgesetzt werde.

Den Weg eines dualen Studiums hat dagegen Jan Reiser eingeschlagen. Nach seinem Abitur 2018 absolvierte der jetzige Kriminalkommissar ein solches an der Hochschule des Bundes in Brühl sowie weiterer Dienststellen und ist nun beim Bundeskriminalamt in Berlin im Bereich Personenschutz tätig, u.a. auch für eine ehemalige Bundeskanzlerin. Von seinen Leistungskursen Erdkunde, Mathematik und Physik, war gerade das letzte Fach von großer Bedeutung für sein Bachelorstudium gewesen, wobei auch er angab, Mathe und Physik aus reinem Interesse heraus gewählt zu haben.

Zusammenfassend herrschte bei den Alumni aber große Einigkeit darüber, dass bei der Fächerwahl für die Oberstufe das individuelle Interesse im Zentrum stehen sollte, dass die schulische Ausbildung am KuBa mindestens eine wertvolle und solide Grundlage für ihre späteren Werdegänge war und dass die gewählten Leistungskurse nicht zwangsläufig zu einer Ausbildung oder einem Studium in diesem Bereich führen müssen, sondern dass einem mit der allgemeinen Hochschulreife alle Möglichkeiten offen stehen.